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Kompliziert oder komplex? Darum ist die Zeit für neue Führung gekommen.

Komplexität managen: diese Schlagworte sind zu einer ständigen Herausforderung an Unternehmen geworden. Auch Führung ist komplex geworden und damit haben sich die Kompetenzen, die eine Führungskraft benötigt verändert.
Aber was heißt das eigentlich: kompliziert vs. komplex? Was hat das mit Dir als Führungskraft zu tun? Und welche Veränderungen resultieren daraus für Dich?

Lass uns erst mal die Begriffe klären – kümmern wir uns zunächst um Kompliziertheit:

Wie gut bist Du in Excel? Ich würde behaupten, ich bin ganz gut in den Excel-Alltagsanwendungen. Will ich eine größere Tabelle produzieren oder etwas Umfassenderes lösen, dann komme ich an meine Grenzen. Dann habe ich ein Problem.

Ist dieses Problem kompliziert oder komplex?

Auf den ersten Blick ist es für mich komplex. Für meinen lieben Freund und Excel-Coach ist es keins von beidem. Thomas zaubert mir die Lösung schnell in meine Anwendung. Würde ich mich nun ebenfalls regelmäßig mit Excel beschäftigen und vielleicht sogar mein Geld damit verdienen, dann wäre Excel für mich nach einiger Zeit ziemlich easy.

Kompliziertheit verschwindet durch lernen, es gibt Regeln und lineare Abhängigkeiten und diese ändern sich nicht. Systeme, die Du in ihre Einzelteile zerlegen kannst, zum Beispiel eine Uhr, ein Auto oder eine Pumpe sind kompliziert. Oder auch chemische Mischungen, Kuchen ein frisches Brot – hierfür kannst Du Rezepte schreiben.

Wenn Du für etwas ein Handbuch oder eine Anleitung schreiben kannst, dann hast Du es sehr wahrscheinlich mit einem komplizierten System zu tun. Es erscheint Dir vielleicht auf den ersten Blick komplex, weil Du nicht genug über dieses System weißt.

Für Dich als Führungskraft bedeutet das, dass Du Aufgaben in ihre einzelnen Arbeitsschritte zerlegen kannst. So kannst Du die Kompliziertheit für jeden einzelnen Mitarbeitenden reduzieren und dadurch als Führungskraft steuern. Dieses Prinzip hielt mit dem Taylorismus und dem Fließband Einzug. Noch heute begehen viele Unternehmen den Fehler, ihre Mitarbeitenden so zu führen, wie zu diesen Zeiten, obwohl wir uns mittlerweile häufig in komplexen Systemen befinden.

Komplexität ist geprägt von Überraschungen

Komplexe Systeme hingegen lassen sich zwar beobachten aber nicht zielgerichtet steuern und auch nicht kontrollieren. Wir begegnen ihnen beispielsweise in der Softwareentwicklung, im Klimawandel, an der Börse, aber eben auch in der Mitarbeiterführung.

Komplexe Systeme zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht vorhersagbar sind. Sie funktionieren non-linear und können sich jedes Mal anders verhalten. Sie haben eine Eigendynamik und lassen sich nicht umkehren. Für Dich als Führungskraft sind sie intransparent. Du hast wenig Möglichkeiten, das Netzwerk an nicht kausalen Zusammenhängen zu erfassen oder Prognosen zu erstellen. Nebenwirkungen und Überraschungen sind an der Tagesordnung und dürfen einkalkuliert werden.

Das klingt komplex – Beispiel gefällig?

Erinnerst Du Dich vielleicht auch noch an den Fall der Berliner Mauer? Wer hätte den Fall der Mauer voraussagen können? Hier sind zu viele Systeme zusammengekommen, die auch zu anderen Ergebnissen hätten führen können. Da wären seinerzeit die Proteste der Gesellschaft gewesen, die Reformen Gorbatschows, Wirtschaftskrise und die Massenflucht aus der DDR. Diese verschiedenen Faktoren standen untereinander in Wechselwirkung. Es ließ sich nicht vorhersagen, wie stark sie aufeinander wirken werden und zu welchem Zeitpunkt.

Ich finde dieses Beispiel so treffend, weil klar ist: an komplexen Systemen sind Menschen beteiligt und deren Handeln ist nicht vorhersehbar. In der ehemaligen DDR war die Zeit reif für eine Veränderung des politischen Systems. Das, was dann folgte, war linear nicht vorhersagbar.

In einer vergleichbar (wenn auch trotzdem völlig anderen) Dynamik befinden sich viele Unternehmen und Organisationen. Es geht um die Gestaltung einer neuen Art der Zusammenarbeit in komplexen Systemen. Um das Denken und Ausführen neuer Handlungen. Weil alte Glaubenssätze nicht mehr funktionieren. Lange Zeit dachten wir, wenn wir nur die Effizienz steigern, noch ein bisschen weiter optimieren, dann wird schon alles gut gehen. Der Erfolg am Markt war sicher.

Heute sind Unternehmen dazu aufgefordert zu verstehen, dass mehr von dieser Handlungsweise in die Handlungsunfähigkeit führt.

Die Fähigkeiten, die bei jeder einzelnen Führungskraft benötigt werden, um Komplexität zu begegnen, sind völlig andere. Teams sind komplexe Systeme – bedenke nur, wie wenig vorhersagbar der Ausgang eines Fußballspiels ist.

Heute gestalten wir vielerorts komplexe soziale Systeme, auch in Unternehmen. Dabei begehen viele Führungskräfte noch immer den Fehler zu glauben, dass sie diese komplexen Zusammenhänge mit Regeln aus der alten Welt lösen können, indem sie lineare Zusammenhänge herstellen und versuchen, daraus Lösungen zu definieren.

Führungskompetenzen Alte Welt Neue Welt

Denkfehler in der Führung beim Lösen komplexer Herausforderungen:

  • Für jedes Problem kann ich klar die Ursache benennen (Kausaler Zusammenhang).
  • Verhalten ist voraussagbar und berechenbar.
  • Mit ausreichend Erfahrung kann ich das kommende Prognostizieren.
  • Wenn das Problem erkannt ist, brauche ich lediglich eine Lösung zu definieren und umzusetzen.
  • Wir haben alle das identische Verständnis der Ist-Situation.
  • (Zu) hoher Glaube an die Vorhersagbarkeit von Daten und Fakten.


Für das Lösen von Komplexität gibt es keine einfachen Lösungen – es lässt sich ihr nur mit Menschlichkeit und Führungskönnen begegnen.

Die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt benötigen eine andere Herangehensweise – auch an Führung.

😉

Führungskompetenzen in komplexen Systemen

Um Mitarbeitende und Teams in Zeiten hoher Komplexität zu führen, braucht es Führungskräfte, die

  • Beobachten, ohne zu bewerten. Wir sind oftmals schnell darin, uns eine Meinung zu bilden oder ein Urteil zu fällen. Mach Dir das bewusst und lass mehr Zeit, sammle weiter Informationen und beobachte genauestens, ehe Du bewertest.
  • Individuelle Entwicklung: Erforsche Dein Team: Wer steht auf welcher Entwicklungsstufe? Wohin soll sich Dein Team als Ganzes entwickeln? Was ist das Ziel? Und wer benötigt dafür welche weiteren Kompetenzen
  • Commitment: Lass. Dich. Ein. Ein bisschen darauf einlassen geht nicht. Entscheide Dich ganz klar für diesen Führungsansatz und vertritt ihn. Gegenwind ist Dir gewiss


Jetzt geht es um Dich: wie sieht es bei Dir aus: führst Du in komplizierten oder komplexen Systemen? Und (Hand aufs Herz) passen Führungsmethoden und Führungskultur zu dem, was wirklich im Team gebraucht wird? Während Du reflektierst, widme ich mich meinem Zauberwürfel. Angeblich ja „nur“ kompliziert, ich bin noch nicht sicher…😉

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